Turmfalken sind häufig an unserem Kirchturm zu beobachten. Das brachte mich Anfang 2016 auf den Gedanken, einen Nistkasten am Turm anzubringen.
Der Turm der Markuskirche gehört zu den wenigen Türmen in Berlin, die noch keinen Nistkasten für Turmfalken haben. Stefan Kupko, der Beauftragte für Turmfalken vom NABU Berlin, hat den Überblick und die Erfahrung, wie Nistkästen anzubringen sind. Herr Tarun hat im Bauausschuss der Kirchengemeinde alle Türen für dieses Vorhaben geöffnet.
Am 22.2.2016 habe ich mit Stefan Kupko den Brutkasten im Turm angebracht. Dazu musste nur eine Fensterscheibe entfernt werden. Die Falken können nicht in den Turm, sie gelangen vom Einflugbrett direkt in den Kasten.
Ende März, Anfang April gab es mehrere Bewerber um unseren schönen Kasten. Das „Siegerpaar“ legte vier Eier, daraus sind drei Junge geschlüpft. Ein Ei war nicht befruchtet.
Am 13.5.2016 hat Stefan Kupko die drei Nestlinge beringt. Wir durften zusehen und konnten alle unsere Fragen loswerden – eine spannende Biologiestunde!
Ab dem Markusfest (15.7.) war dann viel Flugbetrieb am Turm. Es saßen immer Falken im Kasteneingang, auf den Blechkanten darüber und oben auf dem Kreuz. Später konnte man die Jungen beobachten, wie sie miteinander spielten: Einer legte sich zum Sonnenbaden auf die Blechkante und ein Geschwister zog ihn so am Schwanz, dass ich dachte, der ist tot und fällt gleich runter. Oder sie hatten sich im Flug mit ihren Fängen so verkrallt, dass der eine kopfüber hing und ich Sorge hatte, ob sie wohl über das nächste Dach kommen würden. Seit Anfang August halten sich nachmittags und abends vermehrt Nebelkrähen am Turm auf. Die Falken lassen sich nicht weiter stören, sind aber nicht mehr so häufig da.
Zum Markusfest hatte ich ein Plakat mit Fotos von den Nestlingen und der Beringung aufgehängt, das viele Besucher interessiert hat. Und wenn ich mit Fernglas oder Spektiv auf dem Platz saß, kamen häufig Leute und fragten nach. Alle finden das prima und freuen sich an unseren neuen Mitbewohnern. Ich denke wir können mit dieser ersten Brutsaison sehr zufrieden sein – ich bin es jedenfalls.
Helmut Lübbeke, August 2016
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